Zhanzhuang – Stilles Stehen – Praxis des Hunyuangong

Einblick in die Methode

  • Für den Einstieg im Hunyuangong bitte  beachte die Zhanzhuang-Hinweise auf den Merkblättern 1 und 2 sowie im Video. Komm gelegentlich zur Kontrolle der Stellung ins Zhanzhuang-Training in unserer Schule.

Über Zhanzhuang 站桩, „Stehen wie eine Säule“
oder „Stehen wie ein Pfahl“, „Stehen wie ein Baumstamm“.

Säule, Pfahl oder Baumstamm beschreibt die Körperstellung bei der wichtigsten Übung des Hunyuangong, der „Methode der vollkommenen Rundheit“ und des Yiquan. Meister Wang Anping übt seit fünfundsechzig Jahren Zhanzhuang.

Im Altertum hiess die Zhanzhuang-Übung: „Du Li Shou Shen, 独立守神“, „Allein stehen und den Geist festhalten“ oder „Allein stehen und über den Geist wachen „.
Allein stehen kann jeder Mensch, in jedem Alter und überall. Aufrecht stehen ist die natürlichste Stellung des Menschen. Wenn der Mensch steht verwandelt sich der Körper in eine Antenne, die für das Ur-Qi besser durchlässig wird.

a. Wie stehen wir?
Die Füsse stehen parallel auf Schulterbreite, die Wirbelsäule ist gerade und die Arme werden abgerundet vor der Brust gehalten wie in einer Umarmung. Die Hände sind ebenfalls abgerundet, wie wenn sie zwei Tennisbälle halten würden.
Dabei bilden Daumen und Zeigefinger jeder Hand einen Kreis, wie wenn sie ein Glas halten würden. Um länger stehen zu können, kann am Anfang die Stellung leicht geändert werden. Es ist auch möglich im Sitzen oder im Liegen zu üben.

b. Wie beruhigen wir unseren Geist?
Wir achten auf unseren Körper ohne unseren Gedanken zu folgen. Traditionell heisst es: „Das Herz glätten“, modern ausgedrückt „das Denken auf standby versetzen.“ Das emotionale und rationale Denken beruhigt sich, wenn wir unsere Achtsamkeit auf die Empfindungen der Qi-Bewegung im Körperinneren richten. Ma, Re, Zhang, das heisst Kribbeln, Wärme und ein Gefühl des Anschwellens sind die drei wichtigsten Empfindungen der Aktivität des Qi in unserem Körper. Meister Wang Anping hat sie als Grundempfindungen des positiv wirkenden Ur-Qi in uns bezeichnet.

c. Wie lange und wie oft üben wir?
Die Übungszeit sollte sich allmählich auf 30 Minuten, eine Stunde, dann zwei oder sogar mehr Stunden aneinander erstrecken. Übt so oft wie möglich! Eine Minute ist besser als keine. Einmal im Leben ist besser als nie.  Anfangs reichen regelmässige kurze Übungsmomente. Bei älteren Personen zeigen fünfzehn Minuten pro Tag schon eine deutliche Wirkung.

d. Was passiert beim Üben?
Viel. Während dem Üben bleibt unsere Aufmerksamkeit nach innen gerichtet. Wenn unsere Gefühle beruhigt sind, können wir den Veränderungen im Körper bewusst folgen: Ma, Re, Zhang, das heisst Kribbeln, Wärme und ein Gefühl des Anschwellens, erscheinen, entwickeln sich, verbreiten sich und werden intensiver. Jede dieser Empfindungen entspricht einer Veränderung im Körper. Bei Krankheiten zeigen sich zuerst unerwartete Reaktionen, dann deutliche Besserungen. Je länger die Übungszeit, desto höher die Intensität der Qi-Arbeit und der Veränderungen. Die Körperhaltung wird von selbst richtig. Alle Krankheiten, erkannte und unerkannte heilen von selbst. Das Qi wirkt durch seine eigene Intelligez, unabhängig von unserem Denken. Im „nicht tun, nichts bleibt ungetan“, Wu wei er wu bu wei 无为而无不为. Es ist das Erlebnis der Rundheit, des Einsseins.